Kirchturmpolitik hilft bei Unternehmensansiedlungen nicht weiter!

Kreis Viersen/Düsseldorf: Zum Wegzug der Großbäckerei Kamps und des Online-Badhändler Reuter aus dem Kreis Viersen erklärt Dietmar Brockes, Brüggener Landtagsabgeordneter und Sprecher der FDP-Landtagsfraktion für Wirtschaft, Industrie und Energie:

„Wer den Erhalt von hunderten Arbeitsplätzen als Wahlkampf-Getöse abtut, hat den Ernst der Lage wohl noch nicht erkannt! Es geht hier schließlich um mehrere hunderte Arbeitsplätze die der Kreis Viersen durch die Abwanderung der beiden Unternehmen Kamps und Reuter verliert!“ erklärt der Brüggener Landtagsabgeordnete Dietmar Brockes zu den Äußerungen des Schwalmtaler CDU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Paschmanns. „Auch wenn alle Beschäftigen ihren Arbeitsplatz behalten, durch die größere Entfernung und die schlechte Nahverkehrsanbindung kommt dies für einige Beschäftigte einem Arbeitsplatzverlust gleich.“

 

Brockes bemängelt im Fall Kamps, dass nicht intensiv genug nach alternativen Flächen im Kreis Viersen gesucht wurde. „Wenn eine Kommune nicht die passenden Flächen stellen kann, muss umgehend im ganzen Kreisgebiet nach Möglichkeiten gesucht werden. Dies scheint augenscheinlich nicht der Fall zu sein, da noch nicht einmal alle Wirtschaftsförderer im Kreis Viersen von dem Neubauvorhaben der Großbäckerei wussten. Der FDP-Landtagsabgeordnete fordert daher, dass zukünftig in solchen Fällen ein kreisweites Flächen-Screening stattfinden muss, so dass man nach Möglichkeit gleich mehrere Flächen anbieten kann. Auch Veränderungen beim Flächennutzungsplan und beim Regionalplan sollten von vornherein mit ins Auge gefasst werden, so dass interessante Flächen auch an die Bedürfnisse der Unternehmen angepasst werden.

 

Im Fall des Onlinehändlers Badshop Reuter hatte der Inhaber und Investor Bernd Reuter mangelnde Professionalität von Politik und Verwaltung beklagt. Reuter bemängelte dass die Verwaltung kein Meditationsverfahren durchgeführt hat, um einen Ausgleich zwischen den Interessen der Anwohner und dem Investor herzustellen. So hätte ein langwieriges Klageverfahren abgewendet werden können. Ebenso beklagte Reuter den fehlenden Rückhalt von Teilen der CDU-Fraktion. Das Ergebnis ist nun, dass 300 neue Arbeitsplätze nicht in Viersen, sondern in Bedburg entstehen, die Verwaltung mit 480 Mitarbeitern nach Mönchengladbach wechselt und der Stadt Viersen einer der größten Steuerzahler verloren geht.

 

Für Brockes ist wichtig, dass aus diesen Fällen die richtige Lehre gezogen wird. „Mit Kirchturms Denken kommen wir in der Wirtschaftsförderung nicht weiter. Wir brauchen eine starke Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Viersen damit nicht noch weitere Ansiedlungen an uns vorüber gehen.“